Der Höchster Tresen zeigt, wie es geht
Es war 2017 der erste „Gemeinsame Tresen“ in Hessen und damit das Modell, das bundesweit bei der Patientensteuerung in der Notfallversorgung Maßstäbe gesetzt hat.
Nun zeigen neue Zahlen: Durch eine gemeinsame Ersteinschätzung, die seit Ende 2022 durch eine standardisierte, medizinische Ersteinschätzung unterstützt wird, konnten die Fallzahlen, die an die Notaufnahme übergeben wurden, halbiert werden.
„Wie an den anderen Standorten an hessischen Kliniken, wo es Gemeinsame Tresen oder ähnliche Steuerungseinrichtungen gibt, zeigt sich auch im varisano Klinikum Frankfurt Höchst, dass Patientensteuerung in der Notfallversorgung funktioniert“, sagt Armin Beck, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen (KVH). „Die Zahlen, die wir sehen, sind beeindruckend, denn wir konnten die Zahl der übergebenen Fälle an die Zentrale Notaufnahme (ZNA) um die Hälfte reduzieren. Und damit zeigen wir, dass eines der zentralen Probleme in der Gesundheitsversorgung in Deutschland, nämlich die unkoordinierte Inanspruchnahme des Gesundheitswesens, mit überschaubarem Aufwand lösbar ist.“
Dr. med. Matthias Seidel, seit Januar 2025 Chefarzt der Zentralen Notaufnahme am varisano Klinikum Frankfurt Höchst, freut sich über diese positive Entwicklung: „Das unser „Höchster Modell“ inzwischen bundesweit zum Standard geworden ist, freut uns sehr. In unserem modernen Neubau befindet sich die Notaufnahme mit dem gemeinsamen Tresen nur wenige Schritte vom Haupteingang entfernt. Dies garantiert Patienten, die nicht mit dem Rettungswagen zu uns kommen, kurze Wege in der ambulanten Notfallversorgung. Dank der guten, partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit dem ärztlichen Bereitschaftsdienst stellen wir gemeinsam sicher, dass Patientinnen und Patienten auch außerhalb der regulären Sprechzeiten bestmöglich versorgt werden.“
Gesundheitsministerin Diana Stolz: „Wie erfolgreich eine durchdachte Patientensteuerung die Notfallambulanzen entlasten kann, zeigen die Zahlen am Klinikum Höchst eindrucksvoll. Es ist wichtig, dass die Stellen, die Leben retten und schwere Fälle behandeln, nicht durch leichtere Erkrankungen belastet werden, die vom Ärztlichen Bereitschaftsdienst oder niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen behandelt werden können. Auch für die Patientinnen und Patienten steigt die Versorgungsqualität, wenn sie direkt zur richtigen Anlaufstelle geleitet werden. Der in Höchst und anderen Standorten wie Darmstadt und Offenbach bereits eingeschlagene Weg, ist der richtige und ein wichtiges Element für eine zukunftsfeste Gesundheitsversorgung, gerade im Zuge des durch die Krankenhausreform des Bundes anstehenden Veränderungen.“
Im untersuchten Zeitraum von einem Jahr (01.04.2023 bis 31.03.2024) wurden insgesamt 1.131 SmED (Standardisierte medizinische Ersteinschätzung in Deutschland) Assessments mit begleitender Evaluation durchgeführt. Dabei ergab sich in knapp 55 Prozent der Fälle keine Notwendigkeit der Behandlung innerhalb von 24 Stunden. 76 Prozent der Fälle, die an die Bereitschaftspraxis überwiesen worden waren, konnten dort abschließend behandelt werden.
„Es zeigt nun auch in harten Zahlen das, was wir schon lange vermutet haben, nämlich dass viele Patientinnen und Patienten den Bereitschaftsdienst bzw. die Notaufnahmen ohne dringliche Indikation aufsuchen, quasi als Ersatz für eine Hausarztpraxis. Hier ist die Politik bei allen Überlegungen rund um die Notfallreform gefordert, einen besonderen Blick gerade auf diesen Aspekt zu haben“, sagt Beck.
Ansprechpartner
Karl Matthias Roth
Kassenärztliche Vereinigung Hessen
Stabsstelle Kommunikation
Pressesprecher
Europa-Allee 90
60486 Frankfurt
Ansprechpartner
Alexander Kowalski
Kassenärztliche Vereinigung Hessen
Stabsstelle Kommunikation
stv. Pressesprecher
Europa-Allee 90
60486 Frankfurt