Alternative zum Konnektorentausch: TI as a service-Angebote
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
wie Sie angesichts der quälenden Diskussionen auf Bundesebene wissen, steht in vielen Praxen in diesem Jahr, spätestens aber im nächsten Jahr, der Tausch von Konnektoren an, um den anforderungskonformen Betrieb der Telematikinfrastruktur (TI) zu gewährleisten. Aus der politischen Einschätzung, dass hier erneut das Komplettversagen der gematik sichtbar wird und Milliarden zum Fenster herausgeworfen werden, haben wir in den vergangenen Monaten nie einen Hehl gemacht. Doch darum soll es in diesem Rundschreiben nicht gehen. Vielmehr möchten wir Sie auf eine mögliche Alternative zum Tausch der Konnektoren aufmerksam machen.
Diese Alternative besteht darin, dass verschiedene Dienstleister mittlerweile sogenannte TI as a service-Angebote machen, die darauf beruhen, dass die Anbindung an die TI über Konnektoren in den Rechenzentren der Dienstleister hergestellt wird.
Vielleicht fragen Sie sich: Konnektor in der Praxis oder dort, welchen Unterschied macht das? Aus unserer Sicht liegen die Vorteile einer solchen Lösung auf der Hand: Der Dienstleister kümmert sich dann nicht nur um den neuen Konnektor, sondern steht auch bei etwaigen Ausfällen bereit und gewährleistet darüber hinaus notwendige Aktualisierungen. Hierbei kommen nur von der gematik zertifizierte Konnektoren zum Einsatz, die in großen Farmen in hoch gesicherten Rechenzentren betrieben werden. In den Praxen, die diesen Service nutzen, verbleiben die Kartenterminals und die entsprechenden Karten, so dass die Praxen weiterhin die Kontrolle über den sicheren Zugang in die TI behalten.
Die Verbindung zwischen der Praxis und dem Rechenzentrum wird dabei immer über eine VPN-Verbindung sichergestellt. Unterschiede in den verschiedenen Angeboten bestehen darin, dass einige Anbieter die Anbindung an die TI über eine zusätzliche Installation von Software auf den Rechnern der Praxis realisieren, während andere auf vergleichsweise pflegeleichte Hardwarelösungen setzen. Bei diesen wird eine kleine Box in der Praxis installiert, die die gesicherte Verbindung herstellt. Eine Aktualisierung der Softwarekomponenten vor Ort ist dann nicht mehr erforderlich. Diese Box kann sogar gleich als Firewall installiert werden und ermöglicht damit die Einhaltung der entsprechenden Stelle der IT-Sicherheitsrichtlinie. Die Umstellung von einem Vor-Ort-Konnektor auf eine solche Lösung lässt sich in der Regel über eine Fernwartung einfach einrichten.
Aktuell gibt es verschiedene Anbieter auf dem Markt, wie akquinet, Arvato, Concat oder RED Medical, an die Sie sich bei Interesse wenden sollten. Einige dieser Anbieter gewähren den Mitgliedern der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen (KVH) sogar Sonderkonditionen, wodurch die Kosten für den TI-Anschluss deutlich unter der gesetzlichen Erstattungspauschale in Höhe von 2.300 Euro liegen.
Bitte erfragen Sie weitere Informationen direkt bei den jeweiligen Firmen. Wichtig ist in jedem Fall, dass Sie bei einem Abschluss auch einen so genannten Auftragsverarbeitungsvertrag (AVV) abschließen, der die Rechte und Pflichten im Hinblick auf den Datenschutz zwischen Praxis und Anbieter klar regelt. Da sich diese AV-Verträge in der Regel meist direkt auf den Homepages der jeweiligen Anbieter finden lassen, haben Sie die Möglichkeit, diese in Ruhe vorab zu prüfen.
Auf jeden Fall sollten Sie sich unbedingt vor Ablauf des bestehenden Konnektors um eine Lösung kümmern. Denn ohne bestehenden Zugang zur TI werden Sie weder elektronische Gesundheitskarten einlesen noch eAU oder eRezepte ausstellen können. Ebenfalls betroffen sind Anwendungen aus dem Sicheren Netz der KVen, wie die elektronische Übermittlung der Quartalsabrechnung, die ohne Zugang zur TI nicht mehr funktionieren. Entsprechende Anleitungen zum Auslesen des individuellen Konnektor-Ablaufdatums sind online verfügbar.
Wir möchten Ihnen also dringend ans Herz legen, sich mit diesen Fragen zu beschäftigen.
Mit besten kollegialen Grüßen, Ihre
Frank Dastych
Vorstandsvorsitzender
Armin Beck
stv. Vorstandsvorsitzender
An alle Mitglieder der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen