Krankenkassen-Überschüsse
21,7 Milliarden auf der hohen Kante – kein Geld für angemessenes Honorar?
Angesichts der aktuell veröffentlichten Rekordzahlen bei den Überschüssen der gesetzlichen Krankenkassen hat der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen (KVH) erneut ein Ende der Budgetierung in der ambulanten Versorgung gefordert.
„Ein Überschuss von aktuell 21,7 Milliarden Euro bei den gesetzlichen Krankenkassen ist ein Schlag ins Gesicht jedes niedergelassenen Haus- und Facharztes in Hessen, der für seine Arbeit nach wie vor nur anteilig bezahlt wird. Vor allem das fachärztliche Honorar muss teilweise noch stark quotiert werden, da erbrachte Leistungen und zur Verfügung stehendes Geld nach wie vor nicht zusammenpassen. Die Krankenkassen stellen zu wenig Geld zur Verfügung und horten gleichzeitig Beträge in Millionenhöhe“, erklärten die Vorstandsvorsitzenden der KVH, Frank Dastych und Dr. Eckhard Starke, heute in Frankfurt.
Für Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sehen die Vorsitzenden nun die Chance, seinen Worten, der ambulanten Versorgung einen großen Stellenwert beizumessen, endlich Taten folgen zu lassen: „Wenn Herr Spahn wie in den vergangenen Monaten darüber spricht, dass das Geld an die Versicherten zurückgegeben werden solle, dann ist das purer Populismus. Denn es sind ja die Versicherten, die vermehrt und ohne jegliche Patientenführung Gesundheitsleistungen nachfragen. Deshalb ist es höchste Zeit, diejenigen finanziell vernünftig zu stellen, die diese Leistungen erbringen. Als niedergelassener Facharzt in Hessen muss man derzeit mit einer Auszahlungsquote von teilweise nur 75 Prozent leben. Dies bedeutet, dass 25 Prozent der Leistungen ohne Vergütung erfolgen. Es ist an Herrn Spahn, diesen untragbaren Zustand nun endlich zu beenden und die Budgets auf dem Müllhaufen der Gesundheitspolitik zu entsorgen. Und wenn Herr Spahn meint, dass Logopäden und Physiotherapeuten vielen Hundertausend Menschen helfen und dies unserer Gesellschaft etwas wert sein sollte, dann kann man nur ergänzen: Das ist völlig richtig, aber dieser Satz muss eben auch für die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten gelten, die Quartal für Quartal Millionen von Patienten versorgen. Honorarbudgets sind ein Zeichen fortwährend fehlender Wertschätzung – von Politik, Krankenkassen und Gesellschaft.“
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