„Die Zukunft der Versorgung ist ambulanter“
Wie exzellent ambulante Versorgung funktioniert, zeigt sich tagtäglich in den Praxen der Niedergelassenen in Hessen. Gleiches gilt für die Ambulantisierung der Versorgung, also die Verlagerung von Behandlungen in die ambulante Versorgung, die in der Regel für die Patientinnen und Patienten schonender und für die Krankenkassen deutlich günstiger sind als stationär durchgeführte Eingriffe.
Doch trotz eines eigentlich vorhandenen gesellschaftlichen Bekenntnisses zum Grundsatz „ambulant vor stationär“ finden immer noch zu viele Behandlungen im stationären Sektor statt, obwohl die ambulante Alternative viele Vorteile hat.
Beim Besuch des Humanmedicums in Königstein/Taunus ließ sich Sozialminister Kai Klose über die Möglichkeiten ambulanter Eingriffe informieren – in diesem Fall auf dem Gebiet der Chirurgie und Orthopädie. Der Minister zeigte sich dabei beeindruckt vom Potenzial und der Leistungsfähigkeit der Versorgung. „Mit der Krankenhausreform entsteht ein Moment der Veränderung, den wir nutzen müssen, um das Gesundheitswesen sektorenübergreifender aufzustellen. Schon allein aufgrund der demographischen Entwicklung – mehr Menschen brauchen medizinische und pflegerische Leistungen, gleichzeitig nimmt die Zahl der in diesem Bereich tätigen Fachkräfte ab – brauchen wir, um die hohe Qualität unserer Gesundheitsversorgung zu erhalten, Veränderung und Kooperation. Facharztzentren wie dieses sind attraktive Anlaufstellen für Bürgerinnen und Bürger bei allen Fragen der Gesundheitsversorgung. Hier arbeiten unterschiedliche medizinische Fachkräfte unter einem Dach und können so Synergien nutzen, um ganzheitliche Behandlungsansätze mit kurzen Wegen für die Patientinnen und Patienten zu verbinden und sogar ambulante Operationen durchzuführen und die Nachsorge zu begleiten. Denn die Zukunft der Versorgung ist ambulanter.“
„Um für die Zukunft, nicht nur für die nächsten zehn Jahre, sondern auch für die nächste Generation an Ärztinnen und Ärzten, die solch ein Zentrum betreiben sollen, auf diesem hohen Leistungsniveau gut aufgestellt zu bleiben, bedarf es nicht nur ausreichend finanzieller Mittel, sondern auch eines ehrlich gemeinten politischen Commitments zur ambulanten, operativen Medizin freiberuflicher Ärztinnen und Ärzte“, sagt Dr. Patrick Heinzelmann stellvertretend für die im Humanmedicum tätigen Ärzte.
Für den Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen, Frank Dastych, braucht es nun endlich klare bundespolitische Weichenstellungen, die über reine Ankündigungen hinausgehen müssen: „Die Fakten sind klar und sie sind überzeugend. Ambulant vorgenommene Eingriffe sind bei ganz vielen Indikationen die bessere Wahl. Es gibt keinen medizinischen Grund, warum beispielsweise Leistenbrüche in Deutschland fast ausschließlich stationär versorgt werden, während es im europäischen Ausland genau umgekehrt ist. Angesichts immer knapper werdender Ressourcen muss die Politik nun den Mut aufbringen, Versorgung dorthin zu steuern, wo sie kostengünstiger und für die Patientinnen und Patienten schonender angeboten werden kann. Möglich ist das in den Praxen der Niedergelassenen, die mit ihrem exzellenten Behandlungsangebot den Kliniken an vielen Stellen mindestens ebenbürtig sind. Die Praxen stehen mit exzellenter Versorgung bereit. Doch um dies auch in Zukunft möglich zu machen, sind nicht zuletzt ausreichende finanzielle Mittel nötig.“
Fakten zum Humanmedicum
Die Tagesklinik Humanmedicum ist eine überörtliche Gemeinschaftspraxis (Königstein und Oberursel) mit eigenem ambulantem OP-Betrieb. Das Konstrukt wurde 2010 gegründet. Die fünf Partner beschäftigen mittlerweile fünf angestellte Ärzte und circa 30 medizinische Fachangestellte.
Der OP wird mit zwei OP-Sälen betrieben und steht in seiner Ausstattung einer Klinik in nichts nach. Die Gerätetechnik wird stets auf dem neuesten Stand gehalten. Die operierenden Fachärzte, die vor ihrer Niederlassung durchweg als Oberärzte oder leitende Ärzte tätig waren, wissen um die Notwendigkeit einer aktuellen Expertise. Diese wird von den Patientinnen und Patienten erwartet, umgekehrt aber auch mit einer stetig steigenden Nachfrage honoriert.
Die Praxis und Tagesklinik können somit über das Jahr hinweg ähnlich viele Patientinnen und Patienten ambulant behandeln wie die Ambulanz einer Klinik der Maximalversorgung (circa 50.000 bis 70.000 Patientenkontakte). Mit 1.300 bis 1.500 ambulanten Operationen (mit Anästhesie) werden im Humanmedicum viele Eingriffe durchgeführt, die unter stationären Bedingungen viele Aufenthaltstage und das Auslösen hoher Kosten mit sich bringen.
Die weiteren Aspekte mit durchgehender fachärztlicher Betreuung und schnellerer Genesung durch frühere Mobilisierung in häuslicher Umgebung, verbunden mit weniger Wundinfektionen, sind ebenfalls als Vorteile des ambulanten Operierens zu nennen.

Ansprechpartner
Karl Matthias Roth
Kassenärztliche Vereinigung Hessen
Stabsstelle Kommunikation
Pressesprecher
Europa-Allee 90
60486 Frankfurt
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Alexander Kowalski
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